St. Peter & Paul Kirche Scheidingen

Dritte Glocke in Scheidingen

Theo Halekotte ausWerl und Dechant Dr. Gerhard Best, beide Glockensachverständigen des Erzbistums Paderborn zusammen mit Mitarbeitern der Firma Eijsboots, Asten/ Niederlande und Pastor André Aßheuer im Turm der St. Peter und Paul-Kirche zu Scheidingen Festgemauert in der Erden
Steht die Form aus Lehm gebrannt.
Heute muss die Glocke werden,
frisch, Gesellen, seid zur Hand!
Von der Stirne heiß
rinnen muss der Schweiß,
soll das Werk den Meister loben;
doch der Segen kommt von oben.

 

Jene seltene Begebenheit eines Glockengusses, was vielen aus Friedrich Schillers „Lied von der Glocke“ bekannt ist, wird in diesem Jahr für einige aus der Pfarrei St. Maria Welver sichtbar werden können, wenn um das Fest Peter und Paul im Juni herum die neue Glocke gegossen wird, eine originalgetreue Nachbildung der kleinsten von ehemals drei Glocken. Diese hatte Blaise Hemony, ein  lothringischer Wandergießer in Westfalen 1624 unterwegs mit der melodischen Tonfolge as‘-b‘-c‘‘ für die Kirche in Scheidingen gegossen. Die beiden größeren hängen dort bis heute, die kleinste vermutlich nur  bis 1912. Um dieses Jahr herum wurde sie, wohl mit einem Sprung versehen, durch den Briloner Glockengießer Franz Humpert umgegossen, und zwar im Schlagton c‘‘ und einem Gewicht von 276 kg; schon 1917 oder 1918 wurde sie dann für die Rüstungsproduktion beschlagnahmt und eingeschmolzen.

Die zweitgrößte Glocke wurde im Zweiten Weltkrieg wiederum für die Rüstungsproduktion beschlagnahmet, wie die mit Farbe aufgemalte Kennziffer bis auf den heutigen Tag belegt, kam nach dem Krieg jedoch unversehrt zurück

Da sich im Scheidinger Turm noch ein Joch von der ehemaligen kleinsten Glocke, das durchaus aus dem Jahre 1624 stammen kann, vorhanden ist, soll  mit dieser Aufhängung ein historisches Kleinod im Turm vorgehalten werden.

 

Der Vermögensverwaltungsrat von St. Maria hat dazu in seiner letzten Sitzung die Firma Koninklijke Eijsbouts in Asten/Niederlande beauftragt, die kleinste verloren gegangene  Glocke nachzuarbeiten. Schnell war dem Gremium dabei klar, dass diese den Namen der Kirchenpatrone St. Peter und Paul tragen wird.

Nachdem die Schwingungsmessung durch Michael Bardt zu dem positiven Schluss kommt, dass das Aufhängen kein Problem für die Statik und die Schwingung darstellt, konnte die Glocke unverzüglich bestellt werden.

 

Der Zeitplan sieht nach dem Guss im Juni, bei dem einige Gemeindemitglieder mit dabei sein können, die Weihe durch Weihbischof Hubert Berenbrinker am 1. Patronatsfest der neuen Pfarrei St. Maria, am Fest Mariä Geburt am 8. September um 18:30 Uhr in der Filialkirche St. Peter und Paul vor.

Für zwei Monate kann die reich verzierte Glocke dann im Kirchenraum besichtigt werden, bevor sie im Advent in den Turm mit einem Kran gehoben wird.

Da bekanntlich „Süßer die Glocken nie klingen als zu der Weihnachtszeit“ wird sie am Heiligen Abend zu Christmette um 16.00 Uhr zum 1. Mal wieder mit ihren beiden Geschwistern, den Glocken St. Anna und St. Maria zu hören sein.

Möglich wurde dieses Projekt durch einige Spenden und die Zusage des Fördervereins der St. Peter und Paul-Kirche. Auch weiterhin werden Spenden für dieses Projekt benötigt. Diese können eingezahlt werden auf das Konto von St. Maria 44 000 99 300 bei der VB Hellweg BLZ 414 601 16 (IBAN DE77414601164400099300). *tobi