Assisi, – da denkt jeder an den Heiligen Franziskus. Neun Welveraner aber haben dabei den neuen Seligen Carlo Acutis vor Augen, der für sie als Gleichaltriger bemerkenswerte Wege in dieser umbrischen Stadt ging und das in unserer Zeit.
„Am meisten beeindruckt hat mich, dass Carlo so offen mit seinem Tod umgegangen ist.“ So Lino Elmerhaus mit 13 Jahren das jüngste Pilgermitglied. Denn nur 15 Lebensjahre blieben dem 1991 geborenen Carlo, der in Mailand aufwuchs, aber den das Herz nach Assisi zog, wohin er mit seiner Familie in ein Feriendomizil gern übersiedelte.
© Pfarrei St. Maria Auf seine Spuren machen sich die jugendlichen Pilger aus Welver über die freien Tage von Christi Himmelfahrt. Ausgestattet mit Kameras, Mikrofonen, Drohne und Gimbal und begleitet von Pastor Aßheuer feierten sie die Messe an seinem Grab, in dem er mit Hoodie und Turnschuhen seit der Seligsprechung im Oktober 2020 ruht, und suchten die Wirkungsorte, an denen sie Zeitzeugen befragen.
Mit Mary Jane, heute 31, so alt wäre Carlo jetzt auch, wurde gesprochen. Sie kannte ihn als Schüler und konnte beeindruckend von seinem Umgang mit anderen Schülern und vor allem den Ärmeren berichtete. Oder der schon ältere Herr Flavio Bergamo, dem Patrick Studnic 19 das Mikrofon anheftete. „Beeindruckend, wie dieser am Grab von Carlo zum intensiven Glauben fand und nun sein Andenken mit dem Bau eines Jugendzentrums fördert.“
© Pfarrei St. Maria Kardinal Mario Grech aus der römischen Kurie berichtete über die Notwendigkeit, wie Carlo die Kirche zu lieben, genauso wie der Ortspfarrer der Grabeskirche Don Carlo Gonsalve, dem abends nach Toressschluss vor den Kameras am Grab die Gruppe andächtig lauschte und in geistlicher Atmosphäre für intensive Bilder und Töne sorgte.
Das war mehr als Sightseeing, wenngleich das bereits im Mai hochsommerliche Assisi mit engen Gassen, Plätzen und Kirchen es den Jugendlichen angetan hatte. „Aber,“ so Thomas Klon 22, „besonders beeindruckt hat mich persönlich neben der tollen Stadt die Vielseitigkeit der Berichte über Carlo. Zu hören, dass ein Seliger nicht nur heroisiert, sondern „einer von uns“ mit seinen 15 Jahren war und trotzdem in seinem jungen Alter so entschlossen so überzeugt war, beeindruckt mich sehr.“
Vor der sechstätigen Fahrt hatten sich die Teilnehmer bei mehreren Treffen und Videoschalten intensiv mit Carlo beschäftigt, die wenigen deutschsprachigen Schriften studiert und Moderationen zu den jeweiligen Lebensstationen formuliert, die ebenso in den winkligen Gassen oder urigen Kirchen aufgezeichnet wurden. Natürlich musste vorher mit Hilfe von Florian Polenz vom Technikteam der Umgang mit Gimbal, damit man auch im Gehen moderieren konnte oder der Drohne geübt werden, damit Luftaufnahmen in erlaubtem Rahmen den späteren Film bereichern.
„Irgendwie müssen wir ja das unbeschreibliche Ambiente einfangen,“ weiß Noah Laube 15 zu berichten, der sich schon auf das Schneiden des ganzen Materials freut: „Das wird sehr lange dauern, aber wir wollen Ende August zum Weggang des Pastors Aßheuer fertig sein. Sein Abschluss-Projekt quasi.“
Dass deutsche Gründlichkeit auf italienische Gelassenheit traf, machte dem Pastor in der Organisation des Projektes anfangs zu schaffen. „Erst wussten wir nicht, ob es auf unsere Anfragen hin konkrete Treffen mit den Menschen gäbe, – und dann war die Aufnahme so herzlich, die Leute kamen sogar beim Essen in unserer Restaurant, um uns über ihre Erfahrungen mit Carlo zu berichten,“. Zwölf Interviews sind nun im Kasten und dazu eine Menge an Schnittbildern vom Unesco-Weltkulturerbe Assisi, aus denen in den nächsten Wochen ein Film entsteht über den ersten Heiligen des 21. Jahrhunderts, den man auch den Patron des Internets und der Jugend nennt. Pater Thomas von der deutschen Pilgerseelsorge konnte schon von weiteren Wundern berichten, die auf die Fürsprache des Jugendlichen sich ereigneten, „auch wenn es sich manchmal nur um technische Fragen um den PC handelt, wofür er ein Spezialist war.“
Bei den Messfeiern wurde das markante Wort des Seligen immer wieder zitiert: „Die Eucharistie ist meine Autobahn in den Himmel,“. So konnten die Jugendlichen ebenso dichte Gebete erleben und dabei ein Stück vom Himmel gemeinsam spüren. Davon berichtete auch Ordensschwester Francesca aus Brasilien in der Pfarrseelsorge der Grabes-Kirche St. Maria Maggiore tätig. Sie berichtete über ihre Erfahrungen in Brasilien mit Carlo Acutis, wo das notwendige Heilungswunder eines Krebskranken Kindes geschah und die nun am Grab des Seligen tätig ist, wo Pilgergruppen ankommen und die tiefe Geborgenheit an diesem Ort spüren.
„Carlo wollte am Ende seines nur 15jährigen Lebens einen Film über eucharistische Wunder drehen. Irgendwie setzen wir da jetzt an und drehen einen Film über ihn,“ freut sich Hannah Brinkschnieder 16,.
Die von Carlo Acutis im Internet zusammengestellten eucharistischen Wunder als Zeichen seiner Liebe zur Eucharistie benennt, auch den deutschen Wallfahrtsort Walldürn. Ein Studienrat erläutert der Gruppe das eucharistische Wunder des Wallfahrtsortes im Odenwald aus dem 13. Jahrhundert, was ausgiebig beleuchtet, gefilmt und in Interviewform dargestellt wurde und wo dann auch die letzte Klappe für den Film fiel.
Bei hochsommerlichen Temperaturen hatten die Jugendlichen natürlich auch viel Spaß, den Carlo auch ausstrahlen wollte, der genauso zum Glauben dazugehört.„Beginnen werden wir mit unserer eigenen sportlichen Seite, um dann zur Glückserfahrung dessen zu gelangen, der ebenso Fußball spielte, am PC zockte und sympathisch war und dennoch täglich zur Messe ging und den Armen und auch in der Schule ausgegrenzten stets half, bis er mit 15 Jahren an Leukämie starb,“ verrät Abiturient Patrick Studnic.
© Pfarrei St. Maria
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